#002 ChatGPT ist keine Google-Suche
Viele Anwender von ChatGPT verstehen KI als eine Art Suchmaschine und erwarten daher ähnliche Ergebnisse wie bei einer Google-Suche. Dieser Wunsch ist nachvollziehbar, da er auf den Erfahrungen und Erkenntnissen der letzten 20 Jahre des Internets basiert. Allerdings handelt es sich hierbei um zwei vollständig unterschiedliche Ansätze.
Die bekannte Google-Suche erstellt einen Index aus den gefundenen Seiten, ähnlich einem Index in einem Buch. Dieser Index wird ständig von Google erweitert und aktualisiert. Dieses Wissen ist weithin bekannt.
ChatGPT hingegen ist ein KI-Sprachmodell, genauer gesagt ein sogenanntes Large Language Model (kurz LLM), das auf der Basis von Millionen von Inhalten trainiert wurde. Die Inhalte für ChatGPT 3.5 stammen aus dem Juni 2021. Das bedeutet, dass das Modell beispielsweise nichts über die AR-Brille weiß, die Apple in dieser Woche (5. Juni 2023) veröffentlicht hat.
Wie funktioniert der Chat mit einem Sprachmodell (Large Language Model)?
Vereinfacht gesagt besteht der “Wunsch” des Sprachmodells darin, einen gegebenen Text zu vervollständigen. Anhand des vorhandenen Textanfangs vervollständigt die KI den Text auf der Basis des vorab trainierten Modells. Es gibt keinen Index, sondern nur eine Vorhersagewahrscheinlichkeit für das nächste Wort.
Wie können dennoch die Anfragen auf aktuelle Bedürfnisse erweitert werden?
Durch sogenanntes Feintuning lässt sich der Wissensschatz eines Large Language Models erweitern. Außerdem können Informationen über den Kontext im Prompt oder als sogenanntes Embedding zu einer Abfrage hinzugefügt werden. Ein weiterer Ansatz besteht darin, Tools und Plugins einzubinden, um Daten von Drittsystemen wie einer Google-Suche oder API einzubeziehen.